Greenpeace zeigt in einer neuen Broschüre (Link: https://www.greenpeace.de/publikationen/asphalt-statt-alternativen) , wie der Straßenbau in D. durch Lobby-Vertretungen entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen vorangetrieben wird. Der Klimaschutz fällt dann häufig hinten runter.
Aus dem Vorwort von Helmut Holzapfel, Leiter des Zentrums für Mobilitätskultur Kassel und ehemaliger Professor für Verkehrswesen und Verkehrsplanung
Endlich – möchte ich fast erleichtert rufen – gibt es das: eine übersichtliche Zusammenstellung der „Straßenbaulobby“ und ihrer polypenartigen Aktivitäten und Verbindungen, die sich in einem bereits mehr als ausreichend mit Verkehrswegen gepflasterten Land weiter für noch mehr Asphalt- und Betonbänder einsetzt!
Mehr als ausreichend? In der Tat können gegenwärtig mit unserem Steuergeld nicht einmal die bestehenden Straßen in Stand gehalten werden, trotzdem baut man noch neue. In der Länge der Autobahnstrecken ist das kleine Land Deutschland auf der Welt auf Platz 5, davor Giganten wie China, die USA und Kanada.1 Wieso kommen so viele Länder mit weniger Autobahnen aus?
Das hat mehrere Gründe: Es gibt bekanntlich kaum ein Land der Welt (außer Deutschland zählen noch Nordkorea und Mauretanien zu den wenigen Außenseitern) ohne Tempolimit auf Autobahnen. Die Verkehrswissenschaft weiß, dass eine Tempobegren-
zung aufgrund der geringeren Spreizung der gefahrenen Geschwindigkeiten je nach Ausgestaltung die Leistungsfähigkeit einer Autobahn um 10 – 20 % steigern kann. „Freie Fahrt“ braucht also mehr Platz.
Zudem wird in kaum einem anderen Land das Fahren über lange Distanzen so gefördert wie bei uns in Deutschland. Wer Entfernung subventioniert, braucht natürlich Straßen, die diese subventionierten Fahrten bewältigen. Kilometerpauschale, Dienstwagen-Privileg und die kostenfreie Nutzung fast aller Fernstraßen: Bei uns kommt alles zusammen. Dass man im Ausland in vielen Fällen für die Nutzung von Autobahnen Gebühren zahlen muss, merken viele deutsche Autotouristen dann bei der Fahrt über die Grenze. In 16 Ländern Europas gibt es eine streckenbezogene Maut, die die Nutzung von Autobahnen teuer macht, etwa in Italien, Frankreich oder Spanien. Das wachsende Autobahnnetz bei uns und dessen hohe Attraktivität hängt also auch mit einer massiven Subventionierung großer Entfernungen mit dem Automobil zusammen………..