Am 14.02. 2024 lud die “Initiative Rad-Verkehrswende Hameln JETZT!” zum Thema “Verkehrsberuhigung rund um den 164er Ring” zum Dialog– und mehr als 30 Bürgerinnen und Bürger folgten diesem Ruf!
Vorausgegangen waren intensive interne Diskussionen, die zunächst von der unbefriedigenden Situation für Radfahrende auf der sogenannten “Radvorzugsroute” aus der Oststadt, besonders auf der als Fahrradstraße ausgewiesenen Scharnhorststraße, ausgegangen waren.
Schnell kamen aber weitere Straßen und Probleme dieses speziellen Quartiers in den Fokus; namentlich durch Parksuch- und Durchgangsverkehr verursachtes hohes Verkehrsaufkommen, Lärm, Konflikt- und Gefahrensituationen, und dies z.B. auch in der Falkestraße und auf dem 164er Ring.
Eine Verkehrsberuhigung – nicht nur für den Radverkehr, sondern insbesondere auch für Anwohnerinnen und Anwohner – schien uns in diesem Wohnquartier daher besonders dringend notwendig.
Dafür hatte schon unser Konzept aus dem Mai 2023 Vorschläge gemacht, nämlich die Umwidmung der Scharnhorststraße als Einbahnstraße mit ausschließlichem Anwohnerparkrecht, sowie die Einrichtung eines modalen Filters auf dem 164er Ring, um diesem die Funktion als “Schleichweg” zu nehmen.
Und um hier endlich voranzukommen, beschlossen wir, diese Ideen nun als Anträge an die Ratsfraktionen im Hamelner Stadtrat heranzutragen.
Nicht nur, weil auch die Stadt nun – mit einem deutlich bescheideneren Vorschlag zum Wegfall einiger Parkplätze auf der Scharnhorststraße – schon für einige Aufregung auf Facebook gesorgt hatte, wollten wir aber unbedingt die Bürgerinnen und Bürger informieren, mitnehmen und einbinden, bevor wir diesen nächsten Schritt gehen. Es war uns auch wichtig, von den Betroffenen selbst Schilderungen ihrer Situation und möglicherweise neue Impulse zu bekommen.
Und so entstand die Idee der Bürgerversammlung, die dann für Mittwoch, den 14.02. terminiert wurde und für die uns die Volkshochschule ihren Pavillon zur Verfügung stellte. Wir verteilten über 1000 Einladungskarten im Viertel, darüber hinaus informierten wir auch die Medien, sowie Rat und Verwaltung der Stadt Hameln.
Wer da nun kommen würde, war völlig ungewiss; erfreut sahen wir dann aber, wie sich der Raum zusehends füllte und VHS-Chef Roland Cornelsen als Hausherr mit einem Grußwort die Veranstaltung in einem voll besetzten Raum pünktlich um 18:30 Uhr eröffnen konnte.
Im Folgenden stellten dann Antje Ceyssens und Karsten Holexa anhand einer Power-Point-Präsentation unsere Motive und Vorschläge vor und leiteten anschließend die angeregte Diskussion, die zeigte, dass wir mit dem Thema den Nerv vieler Bürgerinnen und Bürger des Viertels getroffen haben.
Befürchtete Beschimpfungen blieben aus, stattdessen entwickelte sich ein fruchtbarer Austausch, in welchem die Bürgerinnen und Bürger teilweise auch auf Punkte hinwiesen, auf die wir unsere Aufmerksamkeit bisher noch nicht gerichtet hatten; so z.B. auf weit zurückliegende Ursprünge heutiger Probleme – eine Bebauung und Straßenführung, die bei weitem nicht für die heutigen Verkehrsverhältnisse geplant war – und auf umliegende Straßen (Gartenstraße, Deisterstraße), auf die die Probleme ausstrahlen. Eine Anwohnerin der Falkestraße berichtete, dass die dortigen Balkone wegen des stark zugenommenen Verkehrs nicht mehr nutzbar seien, ein anderer dortiger Anwohner stellte dar, wie die dort ansässige Aral-Tankstelle als Kreisverkehr genutzt wird, um das Linksabbiegeverbot aus der Deisterstraße in die Lohstraße zu umgehen.
Mit den von uns vorgeschlagenen Maßnahmen – die zu einer Einschränkung der Parkplätze und des Kfz-Verkehrs insgesamt führen würden – taten sich einige Anwesende dennoch schwer. Statt die Einsicht zuzulassen, dass man möglicherweise bequeme, aber schädliche Angewohnheiten überdenken und ändern kann, gibt es oft noch das Denken, das die vorhandenen Auto-Massen als gegeben hinnimmt und lediglich grübelt, wo man sie hinleiten kann.
Ein Irrweg, wie man weiß: mehr Straßen bringen mehr Kfz-Verkehr hervor. Es gibt auch kein Anrecht auf das Besetzen öffentlichen Raums – Beschlüsse von Bund, Ländern und auch der Kommune Hameln – namentlich das kürzlich beschlossene Klimaschutzkonzept – zwingt die Verwaltung eigentlich, Eingriffe in liebgewonnene Gewohnheiten, die für manche durchaus schmerzhaft sein mögen, vorzunehmen.
Schade nur, dass diese Hamelner Verwaltung und mit einer Ausnahme auch die Hamelner Politik – obgleich über unsere Vorschläge und die Veranstaltung selbst informiert – nicht in der Zuhörerschaft vertreten war. Ebenso vermissten wir die ortsansässigen Geschäftsleute (z.B. vom Hotel Mercure, vom Fitnessstudio LifeSports, vom Gesundheitszentrum Elithera).
Mit dem Vorschlag, eine Verkehrszählung durchzuführen, wurde abschließend eine Option ins Spiel gebracht, die wir eigentlich nicht priorisieren, da sie die notwendigen Prozesse, deren Dringlichkeit die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger uns eindringlich verdeutlicht haben, nur hinauszögern würde.
Wir brauchen in diesem Quartier die (Rad-)Verkehrswende JETZT – und der Antrag dazu wird in Kürze erfolgen.