Nachdenken mit dem Oberbürgermeister: Was folgt aus den Ergebnissen des Studienprojekts „Innenstadtbelebung“?

Die Ergebnisse des zu Weihnachten 2024 vorgestellten Studienprojekts sind eindeutig: die lokale Wirtschaft würde durch eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums mindestens nicht geschwächt, Klima und Lebensqualität in Hameln würden profitieren.

Wie Umgehen mit den Ergebnissen? Nach ein Paar Wochen des Nachdenkens darüber kamen wir und der Oberbürgermeister erneut zusammen und diskutierten offen. Für konkrete Beschlüsse oder Maßnahmen ist es aber noch zu früh.

Am 19.12.2024 hatte die studentische Gruppe um Professor Andreas Daum von der Hochschule Hannover die Ergebnisse ihres Projekts „Belebung der Hamelner Innenstadt durch Neuaufteilung des öffentlichen Raums“ im großen Sitzungssaal des Rathauses vorgestellt. (Wir berichteten: Projekt „Belebung der Hamelner Innenstadt“ bringt eindeutiges Ergebnis – Rad-Verkehrswende Hameln.)

Anwesend damals: neben Wirtschaftsvertretern sowohl Oberbürgermeister Claudio Griese, als auch Scott Kohlberg (vom Referat Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit) und Mathias Vogel (von der Abteilung Straßenwesen und Verkehrsplanung) als Vertreter der Verwaltung.

Vereinbart worden war, dass es zu Beginn dieses Jahres ein weiteres Treffen in derselben Runde geben sollte, um über den weiteren Umgang mit den Ergebnissen und Daten zu beraten – der OB hatte sich etwas Zeit gewünscht, um für sich und die Verwaltung die Ergebnisse intern zu kommunizieren und zu beraten.

Foto: Rainer S.

Dieses Treffen fand nun, am 13.02., auch statt – und es verlief in einer konstruktiven und offenen Gesprächsatmosphäre. Offen blieben am Ende aber konkrete Folgerungen, so wie wir sie eigentlich überlegt und erhofft hatten.

Wir hatten in der Zwischenzeit die Daten nochmals genau angeschaut und zu dem Gespräch weiteres Auswertungsmaterial zusammengestellt und vorgelegt.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Studienprojekt lauten:

  • Das größte Potential der Reduzierung des MIV zugunsten des Radverkehrs liegt bei KundInnen im Einzugsbereich von 2 km – 5 km.
  • Gewerbetreibende überschätzen die Nutzung des Pkw und unterschätzen und den Fuß- und Radverkehr sowie den ÖPNV.
  • Maßnahmen zur Reduzierung des ruhenden und bewegten Verkehrs würden von mit dem Pkw anreisenden KundInnen in Kauf genommen.
  • Der ÖPNV spielt bei Entfernungen ab 2 km eine untergeordnete Rolle.
  • Bei der Frage, was passieren müsse, damit Hameln zur attraktiven Einkaufsstadt wird, unterscheiden sich die Antworten der KundInnen (Grünflächen, größere Vielfalt der Geschäfte) und der Gewerbetreibenden (einfaches,günstiges Parken) deutlich voneinander.
  • Die lokale Wirtschaft profitiert von einer Reduzierung des MIV zugunsten des Rad- und Fußverkehrs und des ÖPNV.

Diese Erkenntnisse wurden von uns nun vortragen und mit Kurven- und statistischem Zusatzmaterial untermauert. Die Vertreter der Stadt hörten auch aufmerksam zu, stellten konstruktive Fragen und räumten ein, dass mögliche Konsequenzen einer Neuordnung des öffentlichen Raums für Hameln, das in der Peripherie des Innenstadt-bereiches mehrere größere Parkhäuser hat, wohl zu stemmen seien.

Weitergehende, konkrete Schritte wurden dann aber nicht in Angriff genommen, auch weil die Stadt bei der Bewertung und Einarbeitung der Ergebnisse des Projekts erst am Anfang steht. Der OB will die Untersuchung nutzen, um Teile des Stadtentwicklungskonzeptes argumentativ besser unterfüttern zu können und beides gemensam der Öffentlickeit vorstellen. Daher bat Oberbürgermeister Griese uns auch,mit einer öffentlichen Veranstaltung oder der Veröffentlichung der Ergebnisse zunächst abzuwarten.

Das Ergebnis des Gesprächs kann daher noch nicht abschließend bewertet werden: wir sind jedenfalls im Gespräch, und es tut sich was in den Innenstadtstraßen außerhalb der Fußgängerzone, um die es in dem Projekt ja ging; und auch unsere ambitionierteren Folgerungen und Planungen müssen warten und neu bewertet werden.

Wie es weiter geht, werden die kommenden Monate zeigen. Der Ball liegt nun bei der Stadt.



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